Paris und Pediga
Wie wohl alle, bin ich geschockt über das Blutbad in Paris, das Verbrecher wegen einer ihnen nicht genehmen Karikatur religiösen Inhaltes anrichteten. Wie kann es zu so etwas kommen? Kann das auch in Leer passieren?
Zunächst halte es nicht für gut, dass eine Zeitschrift – Pressefreiheit hin oder her - zur Gewinnmaximierung ständig gegen Religionen verschiedenster Art mit herabsetzenden Karikaturen zu Felde zieht. Hier gilt, auch für alle Medien, den Respekt vor der Religion und den Repräsentanten andersgläubiger, den wir gerade in diesen Tagen ständig einfordern, zu wahren. Eine ernsthafte Kritik, so sie denn überhaupt gewünscht wird, kann ja durchaus in Form eine Karikatur erfolgen. Aber doch nicht so provozierend und herabsetzend, die religiösen und rassischen Gefühle anderer so verletzend! Das wäre nicht mein Stil, wenn ich eine andere Ansicht vertreten möchte.
Das ist die eine Seite.
Die Auseinandersetzung über eine, ich sage es noch einmal, auch nach meiner Auffassung nicht vertretbare Karikaturen muß aber mit demokratischen Mitteln geführt werden. Es gibt wohl niemanden, der die barbarische Reaktion auf die Veröffentlichung, 10 Redakteure und zwei Polizisten zu ermorden, nicht aufs schärfste verurteilt. Da müssen alle Demokraten zusammenstehen und sich nicht auseinander dividieren lassen. Die Verbrecher müssen einer gerechten Strafe zugeführt werden.
 
Aber damit können wir nicht zur Tagesordnung übergehen. Wenn es sich bewahrheiten sollte, dass Islamisten hinter dem Verbrechen stecken, werden die Rechten, die mit der weit verbreiteten - aber unbegründeten Angst - vor Überfremdung den Rassenhaß schüren, Auftrieb erhalten. In Frankreich wie in Dresden. Wir müssen uns damit auseinander setzen. Es reicht nicht, alle in einen Topf zu werfen und sie pauschal zu verdammen. Zehntausende von Demonstranten, jeden Montag, können nicht so doof sein und sich von rechtsradikalen Hetzern vor einen Karren spannen lassen. Ich habe mir mal das Positionspapier der PEDIGA durchgelesen, um zu verstehen, warum es bei den Montagsdemonstrationen geht. Und muß zugeben, dass ich alle dort aufgeführten 19 Artikel für diskussionswert halte. Ist es das wirklich, was jeden Montag Zehntausende auf die Straße treibt? Es muß mehr, etwas anderes, dahinterstecken.
 
http://www.i-finger.de/pegida-positionspapier.pdf
 
Hier gilt es, herauszufinden, was die Montagsdemonstranten wirklich bewegt. Dann sind die Parteien gefordert, die Sorgen und Ängste der Montagsdemonstranten aufzunehmen, sie zu reflektieren und Lösungsansätze mit ihnen zu diskutieren. Sonst kann es mal ein böses Erwachen geben.
Berend Schröder
Leer-Heisfelde
08.Januar 2015