Neue CEKA-Fassade

Ich habe dem Bürgermeister und dem Stadtbaurat
mit Mail und Bildanhang vom 02.08.2013
folgende Anregungen und Bedenken vorgetragen:
In der OZ-Ausgabe vom 01.08.2013 wurde über die Neubauplanung CEKA in der Mühlenstraße berichtet. Dabei war wieder eine Ansicht beigefügt.
Abgesehen davon, daß dieses Kaufhauskonzept gegenüber der früheren ECE-Lösung nur zweite Wahl sein kann, bin ich mit der Fassadenansicht nicht zufrieden. Ich halte die Gestaltung für sehr konservativ, für eine in die Zukunft gerichteten Konzeption der Fa. CEKA nicht richtig. Es erinnert mich, sorry, mehr an ein Amtsgericht als an eine moderne Einkaufsanlage des 21.Jahrhunderts. Allenfalls mag noch die Straßenansicht des Leeraner Arbeitsamtes Pate gestanden haben. Es wäre gut, wenn gemeinsam mit dem Architekten nach einer anderen, moderneren Lösung gesucht würde.
Aber auch vom Stadtbild und seiner baugeschichtlichen Entwicklung her sind in der Mühlenstraße (erst recht nicht in der Altstadt) diese langen Gebäudefronten nicht typisch. Typisch dagegen wären schmalgliedrige, hochgestreckte Giebel mit senkrechter Festergliederung. Letzteres (Fenster) ist zwar da. Nicht aber unsere Leeraner schmalgliedrige Giebelbebauung. Das vorgestellte Gebäude könnte in jeder Stadt stehen, ist nicht stadttypisch.
Ich hatte schon früher mehrfach angeregt, doch eine Architekturaufnahme der Mühlenstraßengiebel zu erstellen und daraus Leer-typische Gestaltungselemente abzuleiten. Von der Gliederung der Fassaden bis hin zu der Materialwahl. Auch Leitlinien für eine verträgliche Außenwerbung könnten mit erarbeitet werden.
Um nicht nur zu kritisieren, sondern auch konstruktiv zu helfen, habe ich eine Skizze beigefügt. Es ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Bei weitgehender Beibehaltung der vom Architekten vorgeschlagenen Fenster könnten dem Gebäude z.B. drei 1 Stein stark vorgesetzte Giebel vorgesetzt werden. Die Anschlußfassadenbereiche (links und rechts neben den drei Giebeln) könnten auch aus anderem Material gestaltet sein (Glas, moderne Paneele, hellem Werkstein od.ähnl.). Beim Speicher an der Georgstraße gegenüber der Post) kann man sehr gut die Möglichkeiten einen modernen abwechslungsreichen Fassadengestaltung, die auf ostfriesische Gestaltungsmerkmale aufbaut, studieren. Dort sind für die dortige Situation gekonnt eine historisch angelehnte Fassadengliederung und moderne Gestaltungselemente miteinander verbunden.
Diese Zeilen sollen nur eine Anregung sein und verdeutlichen, worum es mir geht. Wir sind uns sicher alle einig, daß nur das beste für unsere Mühlenstraße gut sein kann. Sicherlich muß ein in die Zukunft gerichtetes marktkonformes Konzept her. Dazu gehört aber auch, daß von weit her Touristen in unsere Stadt kommen, um sich an unseren schönen hohen schmalen Giebeln aus rotem, weiß verfugten Backstein zu erfreuen. Und dann hoffentlich hier auch einkaufen. Mit dem Pfund unseres Stadtgesichtes müssen wir wuchern! Aber dann bitte nicht mit langweiligen langen Fassaden, ohne Ende und Spannung. Und das alles könnte ohne Mehrkosten entstehen!
Ich bitte um Verständnis, daß ich als Mitbürger, aber auch als Architekt, zu dieser Bewertung gekommen bin.
Mit freundlichem Gruß
Berend Schröder
Architekt
PS 1:
Inzwischen hat mir Herr Többens, dem ein ähnlicher Brief vorliegt, geantwortet. Er teilte mir mit, daß in letzter Zeit keine Abstimmungsgespräche stattgefunden hätten und mit dem Fassadenentwurf in der OZ ein früherer Planungszustand vorgestellt worden sei. Mit Sicherheit werde sich die Gestaltung noch ändern, wenn über das inhaltliche Konzept Einigkeit erzielt worden sei. Eine Antwort, die Hoffnung macht.
d.o.
PS 2:
Inzwischen hat mir auch Herr Stadtbaurat Schoch geantwortet. Auch er ist der Meinung, dass ein sich Einfügen in den historischen Bestand hier handlungsleitend sein sollte.
d.o.