2011-08-29 Antwort auf einen Leserbrief von Herrn ...........

Moin Herr .......... ,

 

aus dem Urlaub zurückgekehrt lese ich gerade Ihre Email an mich. Eigentlich möchte ich mich nicht gerne an einem Gezänk wegen ECE beteiligen. Mir geht es darum, mich für eine Stärkung der demokratischen Wege, die bei der Lösung so eines Problems eingehalten werden sollten, erinzusetzen. Es geht hier doch nicht um Besserwisserei, sondern um die Behandlung einer für die Innenstadt immens wichtigen Entscheidung. Nach sicherlich richtiger Diskussion muß der dafür gewählte Rat entscheiden, nicht unmittelbar die Bürger. Das scheint nicht in einige Köpfe hineinzugehen.

Es bringt auch überhaupt nichts, immer neue Seiten aus dem Internet hervorzuzerren, um eine Ablehnung von ECE zu begründen. Es gibt auch genügend andere, positive Seiten, z.B. die positive Billanz von ECE Oldenburg schon wenige Wochen nach der Eröffnung. Alle Unkenrufer sehen sich nun schwer enttäuscht. Aber ich will deshalb gar nicht frohlocken. Es sind dort andere Verhältnisse, längst nicht immer mit Leer vergleichbar.

In der Lösung der stadtplanerischen Details und nicht in einem bedingungslosen JA oder NEIN liegt, wie die BI suggerieren will, liegt die Antwort. Es ist unter Fachleuten und ernsthaft an der Lösung Interessierte unbestritten, daß Leers Innenstadt in die Jahre gekommen ist und in nächster Zeit dringend etwas passieren muß. Da geht es um Antworten und Lösungsvorschläge, nicht um ECE. So weit sind wir noch längst nicht.

 

Machen Sie Vorschläge, wie Sie sich die Innenstadt vorstellen. Ich habe das "Bausteine" genannt. Suchen Sie Kriterien, wie eine Intensievierung, meinethalben auch Urbanisierung in der Stadt aussehen soll und bringen Sie sie ein. Lassen Sie es nicht zu, daß immer mehr Läden in der Innenstadt zumachen, bevor es überhaupt ein Einkaufscenter gibt. Machen Sie bei der vom Bürgermeister angeregten Planungswerkstatt mit. Es gibt so viel zu tun, wenn man sich um seine Stadt kümmern will. Leider hat es die Bürgeriniative ja nicht geschafft, selbst bei der Kommunalwahl zu kandidieren, sich dem Bürgerwillen zu stellen und um eine Mehrheit für seine Überzeugung zu kämpfen. Nur am PC kann man aber keine Innenstadt verändern. Da muß schon mehr kommen, als diese Schwarzweißmalerei, die man täglich so liest.

 

Zum Schluß möchte ich Sie bitten: Lesen Sie doch möglichst unvoreingenommen einmal die Stellungnahme von Andreas Schaeder, jahrzehntelang an vorderster Front als Bürgermeister, Oberkreisdirektor und Landrat für Leer in der Pflicht. In seiner Zeit ist Leer vorangekommen. Er ist, obwohl er als Sozialdemokrat im Rahmen der Kommunalwahlwerbung schreibt, sicherlich unverdächtig. Er hat Kompetenz und örtliche Erfahrung. Sagen Ihnen die eindringlichen Worte nichts?

Lassen Sie die Politiker, die im Moment Wahlsorgen haben, mal außen vor. Vergessen wir einmal alle Gutachten (die aber immens wichtig sind). Fragen wir uns: Was sagen denn die Fachleute  a u s  L e e r  zur Innenstadtentwicklung? Denken Sie an die Brahms-Brüder, an Többens, an Poppen und meinetwegen an die Industrie- und Handelskammer. Warum fordern diese Kaufleute aus Leer, die ja in Konkurenz zu einem Einkaufszentrum in der Innenstadt stehen, vehement die Stärkung der Innenstadt mit einem Center? Die Antwort finden Sie nicht bei den Kaufleuten der unteren Mühlenstraße, der Brunnenstraße oder der Rathausstraße. Die finden Sie nur dort, wo das Problem direkt ansteht: In der oberen Mühlenstraße. Unabhängig davon muß natürlich mehr in der Altstad passieren. Aber das können Sie nicht mit dem diskutierten Center verbinden. Dort sind ganz andere Probleme zu lösen.

 

Insgesamt muß es um eine Stärkung des Standortes Leer gehen. So, wie die genannten Kaufleute es sehen. Die Probleme dabei sind vielschichtig. Und so müssen sie auch gelöst werden: Mit verschiedenen Ansätzen für die verschiedenen Stadtquartiere. Zusammen geben die Teilplanungen dann wieder ein ganzes. Auch die Altstadt wird durch die Standtortstärkung Leers und die Abstrahlung von der dann gestärkten oberen Mühlenstraße aus gewinnen. Davon bin ich fest überzeugt.

 

Mit freundlichem Gruß

Berend Schröder

www.bs-meine-meinung.homepage.eu