Dezentrale Unterkünfte für Flüchtlinge

Händeringend wird nach Unterkünften gesucht, um den auch in Leer ankommenden Flüchtlingen Unterkunft und Schutz vor den Witterungsunbilden des Winters zu gewähren.

Ich meine, man kann da nicht nur an Sammelunterkünfte im Postamt oder in der Turnhalle der Kreisberufsschule oder in anderen kurzfristig umgebauten Hallen denken. Das kann nur vorübergehend sein. Um Spannungen sowohl in den Sammelunterkünften wie auch im Umfeld mit den einheimischen Mitbürgern gar nicht erst aufkommen zu lassen, um die Integration in die Bevölkerung zu erleichtern, brauchen wir kurz- bis mittelfristig dezentrale kleine Unterkünfte.

Bei der Suche dafür sind aber nicht nur kommunale Träger gefragt. Beispielsweise hält sich die gewerbliche Wirtschaft merklich bedeckt. Großbetriebe, die eines Tages von dem Arbeitnehmerzuzug profitieren werden, halten sich bei der Zurverfügungstellung und Organisation der Unterkünfte bislang vornehm zurück. Es fehlen Angebote zur Unterbringung von der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, den Reedereien, der größeren Industriebetriebe wie Meyer-Werft, Enercon usw. Sie könnten kreativ mit nach Lösungen suchen, ihre mittelständischen Managementkompetenzen einbringen.

Ich denke dabei aber auch an die Sparkasse LeerWittmund, die gerade im mehrstelligen Millionenbereich ein burgartiges Großgebäude am Denkmalsplatz in Leer baut. Sie hat sich bereits weit von ihrem früheren Kundenstamm entfernt:  Kleinkunden, die Rentner und damit auch die älteren Mitbürger stehen dort bekanntlich nicht mehr im Mittelpunkt des geschäftlichen Interesses, denn die Filialen in der Weststadt, in Bingum, Ditzum, Ditzumerverlaat, Wymeer, Collinghorst, Warsingsfehn, Veenhusen, Hollen und Neuharlingersiel wurden aufgegeben. Das alles ist nun nicht mehr rückgängig zu machen. Aber wie wäre es, wenn die Sparkasse die Nebenstellen aktiviert und darin etlichen Flüchtlingen dezentral im Landkreis verteilt eine Unterkunft bietet?  Um auch das finanzielle Moment mit zu beleuchten: Sie braucht es ja nicht umsonst zu tun. Die Unterbringung wird vom Staat ja gut gefördert.

In der Stadt Leer bietet es sich auch an, die bald nicht mehr notwendige Container-Geschäftsstelle am Vaderkeborg so umzunutzen. Durch die bisherige lange Mietzeit dürften die Container doch längst abgeschrieben sein. Auch die 40 Container neben dem neuen Sparkassengebäude (jetziger Standplatz zwischen Mühlenstraße und Bürgermeister-Ehrlenholtz-Straße) könnten doch zeitnah umgesetzt werden. Ich denke z.B. an ein leerstehendes Baufeld auf der Nesse vor der Rathausbrücke.

Berend Schröder Leer-Heisfelde

02.01.2016